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Match and Fun

Textnachweise zu Match and Fun (HERZKUNST-Speed-Dating)

 

1. Sie in „Zappen!“ von Maja Das Gupta

  „Wie soll man ohne feste Beziehung zu einem Seitensprung kommen.“

„Eigentlich, eigentlich dürfte es nur Anfänge geben.“

 „Du hast zwei Zahnbürsten.

Eine davon ist Single – die kannst du in jeden Zahnputzbecher stellen.“

„Nicht alles wird gut, aber das hier könnte gut werden“

 „Gott, warum fällst du nicht endlich über mich her, ihr seid doch emanzipiert.“

„Jedes Paar erfindet sich eine Vergangenheit.“

 Das Entscheidende ist, einen Lebensweg zu haben. Wenn man den erst mal hat, kann man ihn gehen. Und später kann man dann sagen: I did it my way.“

 2. Auszüge aus Sven Hillenkamp: Das Ende der Liebe, Gefühle im Zeitalter unendlicher Freiheit, Stuttgart, Klett-Cotta, 2009

Es ist das Übel einer unendlich gewordenen Freiheit, unendlichen Auswahl in jedem Bereich, unbegrenzter Möglichkeiten – also einer gesellschaftlichen Übertreibung, die alles Menschliche ins Unendliche steigert und damit ins Unmenschliche.

Es sind Menschen, die auf der Suche sind. Sie verlassen ihre Suche nicht mehr, indem sie eine Wahl treffen. Sie wählen, immer weiter zu suchen. Treu sind sie nur ihrer Hoffnung.

Partnersuche führte einmal zu Partnerschaften. Heute ist sie der wichtigste Trennungsgrund. Dabei muss der Suchende nicht einmal suchen. Die Häufigkeit der Partneralternativen geht nicht aus seinem Handeln hervor, aus seiner Suche, sondern aus der Struktur der Gesellschaft. Der Suchende braucht kein Suchwerkzeug mehr. Er muss nicht einmal seinen Körper, seinen Geist benutzen. Er kann warten. Die Gesellschaft selbst ist heute eine Suchmaschine. Die Gesellschaft ist in Bewegung. Sie dreht sich unter den Augen der Menschen wie ein Globus. Sie zeigt ihre Möglichkeiten.

Ein Psychologe sagt: »Der Mensch hat ein Interaktions-Selbst. Das heißt: Er ist mit einem Partner anders als mit einem anderen Partner. Sein Selbst wird bestimmt und begrenzt durch die Interaktion mit dem Anderen. Wenn der Mensch sich trennt und eine neue Partnerschaft beginnt, kann er ganz neue Seiten an sich entdecken. Im Prinzip ist das Selbst unendlich.

Die Freiheit, jemanden zu küssen, ist tatsächlich der Zwang, jemanden zu küssen. Die Menschen, die ihre Freiheit nutzen, müssen sie nutzen. Sie müssen trinken und müssen küssen. Die Geschwindigkeit der Menschen in der Freiheit ist die Geschwindigkeit des freien Falls. Die Menschen tun alles beim ersten Mal. Wie auch der Stein beim ersten Mal zu Boden fällt. Auch er kann nicht warten in der Luft.

Die Einsicht ist verschwunden, dass es ein Schicksal gibt, für das der Mensch nicht verantwortlich ist, für das er sich nicht schämen muss; dafür, dass er keinen Erfolg hat, dass andere Menschen ihm mit Ablehnung begegnen, dass er nicht die Liebe findet, dass er krank wird und vor der Zeit stirbt. Die Einsicht, dass der Mensch keine unbegrenzten Möglichkeiten hat.

Don Juan begehrte die Unendlichkeit gegen den Widerstand der Welt. Die Unendlichkeit seiner Lust musste die Endlichkeit seiner Möglichkeiten überwinden. Heute, da die Frauen das Gleiche tun wie die Männer, trifft unendliches Verlangen auf unendliche Möglichkeiten. Der Jäger jagt nicht mehr ein seltenes Wild. Das Wild ist zahlreich und jagt auch den Jäger. Die Tatsache, dass die Frauen das Gleiche tun verändert alles. Von ihnen geht die Revolution aus. Dennoch ist es eine Revolution ohne Absicht, ohne Subjekt. Denn die Frauen fallen nur auf die Möglichkeiten zu wie die Männer. (Hillenkamp)

3. Auszüge aus Christian Schuldt: Der Code des Herzens,  Liebe und Sex in den Zeiten maximaler Möglichkeiten, Frankfurt/M., Eichborn, 2004

Die Evolution des Liebescodes hat eine neue Stufe erreicht. Nach der Epoche der Verständigung ist die Liebe in die pragmatische Phase eingetreten, die Problemorientierung ist der Praxisorientierung gewichen. Die Liebe hat eine weitere Haut abgeworfen und eine neue,  zeitgemäße Gestalt angenommen. Auf dem gemeinsamen Nenner der pragmatischen Liebe haben Gefühl und Kalkül, Romantik und Realismus, Leidenschaft und Laisser-faire zu einer neuen Einheit zusammengefunden. (Schuldt)

4. Auszüge aus Erich Fromm: Die Kunst des Liebens, Frankfurt/M., Berlin, Wien, Ullstein, 1980

Der moderne Kapitalismus braucht Menschen, die in großer Zahl reibungslos funktionieren, die immer mehr konsumieren wollen, deren Geschmack standardisiert ist und leicht vorausgesehen und beeinflusst werden kann. Er braucht Menschen, die sich frei und unabhängig vorkommen und meinen, für sie gebe es keine Autorität, keine Prinzipien und kein Gewissen – und die trotzdem bereit sind, sich kommandieren zu lassen, zu tun was man von ihnen erwartet, und sich reibungslos in die Gesellschaftsmaschinerie einzufügen. Menschen, die sich führen lassen, ohne dass man Gewalt anwenden müsste, die sich ohne Führer führen lassen und die kein eigentliches Ziel haben außer dem, den Erwartungen zu entsprechen, in Bewegung zu bleiben, zu funktionieren und voranzukommen.

Der moderne Mensch ist sich selbst, seinen Mitmenschen und der Natur entfremdet. Die menschlichen Beziehungen sind im Wesentlichen die von entfremdeten Automaten.

Wie nicht anders zu erwarten ist auch die Liebe vom Gesellschafts-Charakter des modernen Menschen geprägt. Automaten können nicht lieben, sie tauschen ihre persönlichen Vorzüge aus und hoffen auf ein faires Geschäft. Einer der signifikantesten Ausdrücke im Zusammenhang mit Liebe und besonders im Zusammenhang mit  einer solchermaßen entfremdeten Ehe ist die Idee des „Teams“. In zahllosen Artikeln über die glückliche Ehe wird deren Idealform als ein reibungslos funktionierendes Team beschreiben. Diese Beschreibung unterscheidet sich kaum von der eines reibungslos funktionierenden Angestellten, der „ziemlich unabhängig“, zur Zusammenarbeit bereit, tolerant und gleichzeitig ehrgeizig und aggressiv sein sollte.  (Fromm)

5. Auszug aus Sabine Magerl: Liebe muss sich rechnen, SZ-Magazin,  Heft 33/2008 Gesellschaft/Leben

Je selbstbestimmter die Wahl und je vielfältiger die Möglichkeiten, desto unberechenbarer wurde die Liebe zugleich. Man suchte nach Anzeichen des Zufalls, der Einmaligkeit der Liebe, fand die gleiche Wellenlänge, wurde wie vom Blitz getroffen, und da diese aus dem Geiste der Romantik stammenden Metaphern nicht immer halfen, entstand langsam eine Großfabrikation der Liebesratgeber. Die Romantik ist nicht ausgestorben. Trotzdem hat sich, wenn wir heute von Gefühlen sprechen, längst ein ökonomisches Vokabular eingeschlichen: Partnerbörsen, Heiratsmarkt, Marktwert. Wir investieren in eine Liebe, fragen, ob die Rechnung noch aufgeht, und ziehen den Schlussstrich. (Magerl)

6. Auszug aus Christoph Türcke: Erregte Gesellschaft: Philosophie der Sensation, München, Beck, 2002

Die moderne Gesellschaft pflügt sich um wie keine zuvor. Ihr wissenschaftlich technischer Fortschritt hat alles untergraben, was einmal naturgegeben schien: angestammte Arbeits-, Vermögens- und Herrschaftsverhältnisse, überkommene Sitten, Rituale, Glaubenssätze, gewohnte Lebensrhythmen und – spannen, Geschwindigkeiten, Denkformen und Wahrnehmungsweisen. Nichts versteht sich mehr von selbst. Beständig ist allein das Unbeständige geworden: der Zustand einer allgemeinen Unruhe, Erregung, Gärung.

Je mehr dieser Unruhe aber das große Ventil fehlt, auf dessen kollektive Öffnung sie hinarbeiten könnte, desto schwerer wird sie erträglich. Desto mehr lässt sie nach allem spähen und greifen, was umgehend Linderung verschafft, und alles, was fasziniert, in seinen Bann schlägt, ist dazu angetan. Es gibt Orientierung, Halt, Erfüllung, – auch wenn  nur für einen flüchtigen Moment. Um diesen Moment aber bis ins Unendliche zu inflationieren, steht eine ganze audiovisuelle Apparatur bereit. Sie lässt unzählige solcher Momente über die Bildschirme huschen und richtet die Wahrnehmung auf die nachhaltigen unter ihnen ab. Diejenigen, die „ Sensation machen“: so hervorstechen, dass sie eine bleibende Empfindung und Wahrnehmung überhaupt noch hervorrufen. Eine Flut massenmedialer Reize wetteifert darum, zu diesen Sensationen zu gehören. Niemand ist mehr erhaben über sie. Kurzum es ist Zeit, von einer „Sensationsgesellschaft“ zu sprechen. (Türcke)

7. magazin.elitepartner.de/ist-er-der-richtige

Bleiben Sie kritisch! Beziehen Sie Ihren Kopf in die Partnerwahl ein und hören Sie nicht nur auf Ihr wild klopfendes Herz. „Betrachten Sie die Situation von außen“, rät die Psychologin. „Fragen Sie sich, was Ihnen am anderen gefällt.“ Wenn Ihnen nicht mehr einfällt als seine bloße Anwesenheit und die Zweisamkeit, ist er nicht der Richtige. Gerade Frauen haben oft den Wunsch, zu gefallen“, so Lisa Fischbach. „Erst im zweiten Schritt fragen sie sich dann, ob der Mann eigentlich ihr gefällt.“ Denken Sie daran: Sie sind die Hauptperson und um Ihre Wünsche geht es. „Grübeln Sie nicht ständig über die Interessen des anderen“, rät Lisa Fischbach. „Werden Sie sich lieber über Ihre eigenen klar.“ Das stärkt auch Ihre Ausstrahlung und lässt Sie die Menschen anziehen, die zu Ihnen passen. (elite partner)