Theaterhaus G7

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Transit (Deutschsprachige Erstaufführung)

Die Bühne erstreckt sich über die komplette Breite des Zuschauerraumes, die Schauspieler agieren nicht nur auf dieser Fläche, sondern auch direkt vor der ersten Reihe und auf freien Plätzen im Saal. Das Ensemble des Mannheimer Theaterhauses TiG 7 ist seinem Publikum diesmal sehr nah gekommen. „Transit“, das eindringliche Drama des katalanischen Autors Carles Batlle, hat Inka Neubert mit großer Behutsamkeit als deutschsprachige Erstaufführung inszeniert. (Die Rheinpfalz)

Europa. Eine nicht sehr ferne Zukunft. Ein Fernzug, der nach Norden fährt. Ab und zu Detonationen. Ein Schaffner an seinem letzten Arbeitstag. Ein kranker Reisender auf dem Weg in das Dorf seiner Kindheit, begleitet von seiner Tochter und eine Frau, die nichts von sich erzählen will. Die Fahrgäste, allesamt verlorene Gestalten, suchen nach einem Weg aus ihrer Vergangenheit, ihrer Kultur, ihren Schuldgefühlen, ihrer Verletzung. Sie sind Entwurzelte auf einem in Bewegung geratenen Kontinent voller Herausforderungen und Gegensätze. Carles Batlles „Transit“ zeigt fünf Menschen in einem privaten und kulturellen Kriegszustand.

Hier finden Sie einen Beitrag zum Stück auf artmetropol.tv.

Mit: Daniel Baczyk, Tom Hartmann, Ute Kirsch, Einhart Klucke, Hannah Zels

Regie: Inka Neubert
Ausstattung: Marcella Snaselova
Musik/Geräusche: Nico Netzer

23. (Premiere), 24., 30. November, 1., 7., 8. Dezember, 11., 12., 18., 19., 25., 26. Januar 2013, 20 Uhr

Eintritt: 12,- Euro/ erm. 8,- Euro

Mit dem spanischen Autor Carles Batlle setzen wir die Reihe der Autorenporträts am TiG7 fort, die wir in der Spielzeit 2010/2011 mit Maja Das Gupta und in der Spielzeit 2011/2012 mit Carsten Brandau erfolgreich durchgeführt haben. Carles Batlle, geboren 1963 in Barcelona, arbeitete als Dramaturg am Katalanischen Nationaltheater und leitete die Werkstatt des Theaters Sala Beckett in Barcelona. Seine Theaterstücke wurden mehrfach ausgezeichnet, in elf Sprachen übersetzt und weltweit publiziert und aufgeführt. 2004 wurde auf dem Stückemarkt des Berliner Theatertreffens sein Stück „Versuchung“ vorgestellt.

Am 13. Januar haben wir ihn nach Mannheim eingeladen, aus seinem neusten Texten zu lesen.

Über sein Stück „Transit schreibt er: „Transit“ ist weder ein gewöhnliches Drama, noch ein Musical, noch eine visuelle Vorstellung. Es ist von allem ein wenig. Es ist eine Art Patchwork. Es ist ein Werk, das durch die Zusammenfügung von Stoffstücken unterschiedlicher Herkunft und Aussehen realisiert wurde. Wenn wir diesen Flickenteppich aus der Ferne betrachten, tauchen unerwartete Bilder und Formen auf (die aus der Wiederholung, der Überschneidung, dem Takt entstehen…), die aus einem scheinbaren Chaos geboren wurden und dennoch bald logisch und notwendig erscheinen.
Im Sprechtext des Werkes addieren sich deshalb Musik und Lieder zu einem akkuraten, plastischen Stück, zu Realität und Fiktion… und einem komplexen Raum. Ich mag es sehr, in Räumen zu arbeiten, in denen sich die Zeit anhäuft und überlappt, wie in Museen, auf Friedhöfen und in Bibliotheken… Dies ermöglicht mir eine fragmentierte Aufstellung des Textes. In all meinen Texten gibt es räumliche und zeitliche Gestaltungen, welche schließlich die Idee der Linearität von Prozessen aufbrechen, und die Ahnung einer Kreisförmigkeit vermitteln. Die Zeitlogik sitzt in dem Werk selbst, nicht außerhalb dessen, sie sitzt in der Geschichte…
Worum geht es in „Transit“? Das kann ich schwer sagen. Als ich es verfasste, dachte ich an die Identität und an das Gedächtnis, an die unerwartete Erkenntnis des Endes, an die Notwendigkeit der Fiktion um zu überleben…. Ich dachte auch an ein Europa im Übergang, zwischen Konflikt und Versöhnung.

(Übersetzung: Andrea Vescovi)